„Am Sonntag, dem ersten Tag der Woche, in aller Herrgottsfrühe, gingen die Frauen mit dem Balsam, den sie besorgt hatten, zum Grab. Der Stein aber, der das Grab verschlossen hatte - er war weggerollt worden.“ (Lk 24,1-2)
Woran denken Sie beim Stichwort „Sonntag“? Ausschlafen? Gemütliches Frühstück? Tatort?
Für Christen ist der Sonntag der erste Tag der Woche, der Tag Gottes. Ein Tag, der sich gerne von allen anderen Wochentagen absetzen soll, vielleicht durch mehr Zeit für sich und die Familie, aber eben auch durch Zeit für und mit Gott.
Unsere Sonntagsgedanken sind wöchentliche Impulse von unterschiedlichen Menschen, meist zu den Schrifttexten des jeweiligen Sonntags. Lassen Sie sich inspirieren und machen Sie Ihren Sonntag zu einem besonderen Tag!
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Sonntagsgedanken Februar 2025
Lk 6, 27-38
Das sind schon herausfordernde Aufträge, die Jesus im heutigen Sonntagsevangelium formuliert: Die Feinde lieben; dem, der mich schlägt, auch noch die andere Wange hinhalten. Darin steckt die Aufgabe, über die scheinbar eigenen Grenzen hinaus zu gehen, weil auch Gottes Liebe zu den Menschen ohne Maß und Grenze ist. Und weil diese maßlose und bedingungslose Liebe der Schlüssel sein kann zu einem anderen Miteinander in Familie, Kirche, Gesellschaft und Welt: ohne Berechnung, ohne Erwartungen und Bedingungen. Das ist im alltäglichen Tun sicherlich eine Herausforderung, aber vielleicht gelingt es mir, hier und da über meinen Schatten, über meine Grenzen zu springen.
Christian Adolf
Lk 6, 17.20-26
Jesus steht für eine andere Weltordnung. Das wird in den Seligpreisungen mehr als deutlich. Er steht deutlich auf der Seite jener, deren Lebensperspektiven nicht die aussichtsreichsten und positiven sind. Sie preist er selig, während er die damals einflussreichen und etablierten Menschen warnt: "Weh euch!" -- Hier wird eine andere Weltordnung deutlich. Die überkommenen Maßstäbe werden abgelöst. Davon soll auch ich mich ansprechen lassen, um nicht allzu satt, reich und zufrieden durchs Leben zu wandeln, sondern immer auch im Blick zu behalten, was Gottes Maßstab und Ordnung ist.
Christian Adolf
Lk 5, 1-11
Da kommt dieser Jesus zu den erfahrenen Fischern und bittet sie um etwas, das eigentlich sinnlos erscheint: Am hellichten Tag die Netze noch einmal auszuwerfen, obwohl Simon und seine Freunde bereits die ganze Nacht ohne Ergebnis auf dem Wasser unterwegs waren. "Auf dein Wort hin" lassen sich Simon und die anderen Fischer darauf ein. Und siehe da: Die Netze sind voll, so voll, dass sie zu reißen drohen. Vielleicht kann dieses "auf dein Wort hin" auch ein Wort meines Alltags werden: Dort, wo ich eingefahrene Wege verlasse oder feste Meinungen aufgebe; dort, wo ich mich auf Gottes Worte und Wege einlasse, ohne zu wissen, wohin sie führen. Und möglicherweise erlebe ich dann auch Erstaunliches...
Christian Adolf
Lk 2, 22-40
Das Gesetz des Mose schrieb damals den Juden vor, ein neugeborenes Kind innerhalb einer bestimmten Frist in den Tempel zu bringen. Maria und Josef tun dies und treffen auf Hanna und Simeon, zwei ältere Menschen, die sofort spüren, dass dieses Kind kein gewöhnliches Kind ist. Sie stimmen ihr Loblied an. Dieses Fest "Darstellung des Herrn" lässt nochmal an Weihnachten erinnern. Jesus ist das "Licht, das die Heiden erleuchtet", so wie Simeon es im Evangelium sagt. Früher endete mit diesem Fest der Weihnachtskreis und Weihnachtsbäume, Krippen wurden abgebaut.
Christian Adolf
Sonntagsgedanken Januar 2025
Lk 1, 1-4; 4, 14-21
Die Sonntagsevangelien in diesem Lesejahr (C) sind dem Lukasevangelium entnommen. Dieser hat in seinen Erzählungen gewissermaßen ein "Lieblingswort", nämlich "heute". Er will damit deutlich machen: Gottes Wort ist keine Erinnerung an vergangene Zeiten oder pures Sehnen nach der Zukunft, sondern Gottes Wort hat heute, hier und jetzt, seine Bedeutung und seine Kraft. Daher auch am Ende des heutigen Sonntagsevangeliums der Satz Jesu: "Heute hat sich das Schriftwort erfüllt."
Christian Adolf
Joh 2, 1-11
Jesus tut im Evangelium von diesem Sonntag sein erstes Zeichen auf der Hochzeit von Kana. Er verwandelt Wasser in Wein. Vielleicht auch ein schönes Zeichen für das Leben und Wirken Jesu insgesamt: Schal gewordenes Wasser / Leben bekommt mit Jesus einen neuen Geschmack, eine neue Freude. Das Leben wird zu einem Fest.
Christian Adolf
Lk 3, 15-16.21-22
Jesus lässt sich inmitten der Menschen damals taufen und auch stärken vom Geist Gottes. Für die Menschen und auch uns damals wird deutlich: Gottes Kraft und Beistand ist mit uns. Das wird in der Taufe deutlich und auch darüber hinaus. Wir dürfen uns von Gott angenommen und gestärkt wissen. Der göttliche Beistand will uns tragen und begleiten in den Tiefen und Untiefen des menschlichen Lebens.
Christian Adolf
Joh 1, 1-18
Gottes Wort ist Fleisch geworden. Gott selbst wird Mensch. Scheinbar ist der Text so zentral und wichtig, dass er nicht nur an Weihnachten gelesen wird, sondern auch knapp zwei Wochen später zum Jahresbeginn noch einmal in der Leseordnung auftaucht. Klar wird: Mit diesem Jesus bricht eine neue Zeitrechnung, eine neue Wirklichkeit an. Das "Reich Gottes", die neue Wirklichkeit der Liebe und Solidarität soll sich mit Jesus Bahn brechen. Wir dürfen uns "Kinder Gottes" nennen und daraus leben.
Christian Adolf